Partner
Services
Statistiken
Wir
Der Eibenreiter: Ausgabe 1 (Review)
Artist: | Der Eibenreiter |
|
Album: | Ausgabe 1 |
|
Medium: | Fanzine | |
Stil: | Black Metal |
|
Label: | Eigenveröffentlichung | |
Spieldauer: | 100 Seiten | |
Erschienen: | 24.09.2019 | |
Website: | [Link] |
Mit Verwunderung nehme ich zur Kenntnis, welche Krokodilstränen angeblich über das Fanzine-Sterben vergossen werden, während mir keine Freudenstürme über neue Publikationen bekannt sind - ganz so, als gäbe es kaum noch erwähnenswerte Magazine von Fans für Fans.
Ob es sich bei DER EIBENREITER um ein Metal-Fanzine im herkömmlichen Sinne handelt, oder doch eher um ein kleines Nischen-Kunstwerk am Rande einer Szene, dürfte nach Durchsicht der farbig gedruckten, bemerkenswert schön gestalteten und thematisch verhexten Erstausgabe klar sein. Wie auch das Waldhalla-Magazin erscheint DER EIBENREITER im DinA5-Format auf qualitativ wertigem Papier und präsentiert neben einem sechs Interviews umfassenden Eisenwald-Label-Special allerlei Artikel zu Mystischem und Sagenhaftem. Wie bei Erstausgaben nicht ungewöhnlich, wird dabei ein weiter Raum eröffnet, jedoch nicht durchweg in der Tiefe gefüllt. Ästhetisch gesehen ist DER EIBENREITER das metallisch-undergroundige Äquivalent zum Wohlfühl-Magazin "hygge", im Hinblick auf ein Leben jenseits seelenlosen Konsumismus erinnert er in der Tat an das Magazin "Natur & Heilen", was nicht im Widerspruch zu Kinderkrankheiten eines Debüts steht.
Dass WERIAN im Gespräch mit dem EIBENREITER erklären, warum sie ihr Album im Studio mit Analogtechnik live aufgenommen haben, spricht für sich: Hier geht es nicht um Plastik-Metal, der in großen Online-Ramschläden je nach Variante schon mal mit Spielzeug-Panzer oder "Wikinger-Schild" angeboten wird, sondern hier geht es um Musik als Spiegel empfindsamer bis wütender Seelen und der Natur.
In einer so bezeichneten "Kolumne" (die jedoch eher an ein Special erinnert), widmet sich der Witcher den Hexen und der Hexerei im Metal, doch kratzt sein Artikel abseits des Interviews mit Abysmal Grief leider eher an der Oberfläche und belässt es vor allem bei Aufzählungen von Bands und Alben, die mehr oder weniger mit Hexen(figuren) und Hexerei in Verbindung gebracht werden können. Was ließe sich nicht alleine über King Diamonds „The Eye“ oder auch Aghasts „Hexerei...“ Alben zu Papier bringen? Auch das dazugehörige Interview mit Adrastos von TOTAL HATE auf den letzten drei Seiten wirkt in seiner Kürze ein wenig so, als sei es der Form halber und wegen des Label-Specials entstanden, nicht jedoch, weil der Sänger selbst Bock gehabt hätte, die Fragen vom Witcher näher zu beantworten. Vielleicht auch nur ein weiteres Beispiel für einen Black-Metal-Veteran, der lieber die eigene Musik sprechen lässt...? Ganz anders steht natürlich der umtriebige Martin von MOSAIC Rede und Antwort, dessen Interview nicht nur mit seiner Länge herausragt, sondern zahlreiche Facetten seines künstlerischen Schaffens beleuchtet.
Neben "musikalischen" Interviews besonders erwähnenswert ist der Artikel zur "Planung und Hinführung an eine kleine selbstinitiatorische Herausforderung: Die erste, einsame Nacht im Wald", der in dieser Form - und hier mit der angemessenen Ausführlichkeit - kaum in anderen Metal-Publikationen zu finden ist, obwohl das Thema zumindest für Wald- und Wiesen-Freunde ähnlich auf der Hand liegen sollte wie z.B. Artikel über Honig und Met oder über "dunkle Naturspiritualität". Das 100-seitige Magazin ist im Eisenwald-Shop erhältlich und ihm liegt die Label-Compilation "Autumn Fires" anbei, die - kaum überraschend - wirklich hörenswert ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr